Durch Bebauung, konventionelle Landwirtschaft mit Düngemitteln und Pestiziden und auf Schlichtheit ausgelegte Privatgärten geht der Lebensraum von Insekten zunehmend verloren. Dabei kann es so leicht sein. Das ganze Jahr über mit wenig Aufwand einen Lebensraum für Bienen und andere Insekten schaffen. Ob Blumen- oder Gemüsebeet, Heckenpflanzung oder Bäume in Einzelstellung. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, Bienen über das ganze Jahr hindurch zu helfen. Etwa vom zeitigen Frühjahr bis zum Saisonende können Sie ihnen einen durchgehend gedeckten Tisch bieten. Wir zeigen Ihnen hier die besten und bei den Bienen beliebtesten Nahrungsquellen.
Um das ganze Jahr über einen schönen und nützlichen Blumenteppich bewundern zu können, eignen sich am besten ungefüllte Sorten. Sogenannte gefüllte Blüten versperren den Insekten den Weg zu den Pollen und zum Nektar, sofern durch Züchtung Nektar und Pollen nicht sowieso schon reduziert angelegt sind. Schlussendlich können sie nicht auf die Nahrung zugreifen. Die Insekten bleiben diesen Blüten somit fern. Daher sollten Sie lieber zu natürlichen Pflanzen mit ungefüllten Blüten greifen. Denn hier können die Insekten ungehindert an Nektar und Pollen der Pflanze kommen und sich ernähren können.
Welche Maßnahmen können Sie auf dem Balkon ergreifen? Mehr als man zunächst denken mag. Denn in Kübeln oder Balkonkästen lassen sich beispielsweise Männertreu, Löwenmäulchen, Kapuzinerkresse oder die bunten Verbenen wunderbar kultivieren. Sie sind hervorragende Alternativen für die weitverbreiteten und beliebten Geranien. Diese erfüllen jedoch leider keinen weiteren Nutzen für die Insektenwelt. Auch Goldlack oder diverse Küchenkräuter sind bienenfreundlich. Aber auch Sie können sich über frische Kräuter vom eigenen Balkon freuen. Kräuter wie Rosmarin, Pfefferminze, Thymian und Salbei sind pflegeleicht. Sie ziehen zur Blütezeit zwischen Mai und Oktober und teilweise bis zu ersten Frost im November noch zahlreiche Insekten an. Zusätzlich betört ihr Duft. So sind sowohl Mensch als auch Biene die Gewinner.
Ein Blumenbeet muss nicht immer mit Exoten geschmückt sein. Einfacher ist die Pflanzung heimischer oder für Insekten leicht zugänglicher Sorten. Hierzu zählen beispielsweise Akelei, Lupine, zahlreiche Astern verschiedener Farben oder die Fetthenne. Mit ihnen können Sie bis in den Herbst hinein einen tollen Blütenteppich mit zahlreichen Besuchern erwarten. Auch Schafgarbe, Hauswurz oder der Rainfarn sind optimale Kandidaten. Sie sind besonders bienenfreundlich.
Die Auswahl an bienenfreundlichen Pflanzen für Balkon und Beete im Garten ist sehr groß. Es lassen sich mit zahlreichen Blühern viele insektenfreundliche Oasen schaffen. Aber auch außerhalb von Beet und Balkonkasten gibt es viele weitere Möglichkeiten. Wenn es etwa um die Heckenpflanzung oder den Einzug von Bäumen und Sträuchern in Solitärstellung geht. Hier sind vor allem die heimischen und bienenfreundlichen Sträucher wie Schlehe, Kornelkirsche, Hartriegel, Weißdorn und das Pfaffenhütchen zu nennen. Sie alle sind nicht nur ein Bienenmagnet. Mit ihren Früchten ziehen sie zur Reifezeit auch zahlreiche Wildvögel an. Je nach Region ist auch der Sanddorn geeignet, über den sich Bienen freuen.
Und welche Bäume sollte man für einen naturnahen und bienenfreundlichen Garten wählen? Zu wertvollen Bäumen für Bienen und auch andere Insekten zählen sowohl
- sämtliche Weidesorten wie Salweide, Trauerweide oder
- Kastanien,
- Eberesche,
- Faulbaum,
- verschiedene Ahornsorten,
- Obstbäume wie Apfel, Kirsche und Pflaume und
- diverse Lindenbäume, die besonders zum Ende der Saison eine reiche Blütenbildung haben und Bienen viel Nahrung anbieten – selbst dann noch, wenn andere Pflanzen längst verblüht sind.
Beerenobst ist ebenfalls eine gute Wahl, wenn es um bienenfreundliche Sträucher geht. Ob Johannisbeere, Stachelbeere, Brombeere oder Himbeere. Sie alle bieten ausreichend Nektar und Pollen. Und dem Menschen einen leckeren Snack oder eine tolle Grundlage für Salate, Marmeladen oder Kuchen und Torten. Und wenn es Richtung Herbst geht und die Tage kürzer und kühler werden, dann hilft Efeu weiter. Als pflegeleichte Rankpflanze sorgt sie zusätzlich für einen reich gedeckten Tisch für Bienen und Co.
Sie möchten Ihr Gemüsebeet auf Vordermann bringen und bienenfreundlicher gestalten? Auch im Gemüsebeet kann man mit wenig sehr viel erreichen – und durch eine gezielte Auswahl auf umweltschädliche Insektizide verzichten. Insekten und andere Nützlinge werden es Ihnen danken. Dafür empfiehlt es sich beispielsweise, einen mehrjährigen Pflanzplan für das Gemüsebeet zu erstellen. Pflanzen Sie die einzelnen Kräuter und Gemüsepflanzen passend nebeneinander. So können Sie beste Erträge zur Erntezeit erwarten. Und auch den Bienen in Ihrem Garten sprichwörtlich unter die Flügel greifen. Denn schon mit den schön anzusehenden Borretsch, Ringelblumen und verschiedenen Kleearten ziehen Sie jede Menge nektar- und pollenliebender Insekten an.
Doch diese Bienenmagneten haben noch weitere Vorteile. Als Gründünger ist der Borretsch besonders als natürlicher Verbesserer des Bodens geeignet. Ringelblumen ziehen dahingegen Insekten an, erfreuen den Betrachter und helfen bei der Bekämpfung von Fadenwürmern, sogenannten Nematoden. Diese können schwere Schäden an Gemüse- und anderen Pflanzen anrichten. Daher werden Ringelblumen gerne in Gemüsebeeten mit angepflanzt. Neben Ringelblumen, Borretsch, unterschiedlichen Erbsen und Bohnen machen auch Lavendel, Schnittlauch und andere Kräuter eine gute Figur. Sie erweitern den Blütenteppich mit reichhaltigem Nektar und Pollen.
Viele der hier genannten Blühpflanzen für das Gemüsebeet oder den Balkon sind mehrjährig. Oder zumindest werden sie wie beim Borretsch oder der Kapuzinerkresse in den Folgejahren wiederkommen. Denn die Samen fallen von alleine auf den Boden. Und so können sie im nächsten Jahr wieder für üppige Blüh- und Gaumenfreuden sorgen. Ohne viel Pflege oder Vorbereitung durch Menschenhand.
Ein geschickter Mix aus den genannten Pflanzen kann für ein reichhaltiges Nahrungsvorkommen durch bienenfreundliche Pflanzen sorgen. Schon ab Februar und März können die ersten Krokusse für einen reich gedeckten Tisch sorgen. Sie helfen den Bienen dabei, einen guten Start im neuen Jahr zu haben. Gefolgt von Tulpen und ersten Blühsträuchern von März bis Juni steigt dann allmählich das Nahrungsvorkommen. Mit Weiden, Obstbäumen, Spiersträuchern, Haselnüssen und Beerenobst wird der Tisch wie am laufenden Band stets neu gedeckt. Und nicht nur Insekten und Vögel oder Nager kommen dabei auf ihre Kosten. Frisches Obst und köstliche Kräuter aus dem eigenen Garten bereichern auch jede Mahlzeit. Was gibt es Besseres, als den Garten mit bienenfreundlichen Pflanzen auszustatten und dabei etwas Gutes zu tun? Denn schon mit kleinen Flächen kann man den fleißigen Bienen helfen.