Alle Jahre wieder: Wenn das Gartenjahr sich dem Ende nähert
Den Jahreskreislauf zu beobachten und ihm zu folgen ist einer der vielen spannenden Aspekte des Gärtnerns. Kaum eine Jahreszeit hat nicht ihren eigenen Reiz, doch wenn im Spätsommer so langsam ein wenig Ruhe einzukehren beginnt, haben die meisten Gärtner*innen auch nichts dagegen. Doch bevor der Winter sich ins Land begibt, gibt es im Garten noch viel zu tun.
1. Bereiten Sie das Winterquartier vor
Für all jene Topf- und Kübelpflanzen, die nicht winterhart sind und dennoch das nächste Gartenjahr wieder bereichern sollen, empfiehlt sich zeitgerecht ein adäquates Quartier für den Winter vorzubereiten. Idealerweise sind dies Räume mit Tageslicht, in welchen die Raumtemperatur aber 10 bis 15 Grad Celsius nicht überschreiten. Wohnräume sind also ungeeignet. Besser dafür eignen sich Kellerräume mit Lichtschächten, Werkstatt- oder Garagenbereiche, die temperiert werden können und ihren Überwinterungsgästen Tageslicht bieten.
Wichtig:
Die Räume sollten keine Zugluft erlauben. Ein Fass mit abgestandenem Wasser kann über die Wintermonate das fehlende Regenwasser ersetzen. Besonders wichtig: Jede einzelne Pflanze, die sich für das Überwintern qualifizieren konnte, muss auf Schädlinge untersucht werden. Die Bedingungen, sich auf alle Mitbewohner im Quartier auszubreiten, wären für diese ideal.
2. Wer darf bleiben, wer muss gehen?
Auch wenn das Gärtner*innenherz blutet: Manchmal ist es notwendig, unpopuläre Entscheidungen zu treffen, wer den Winter über bleiben darf, und wer dem Kreislauf der Natur wieder als Bodendünger zugeführt wird. Machen Sie sich rechtzeitig Gedanken darüber. Große Kübelpflanzen, die auf jeden Fall erhalten bleiben sollen, stellen Sie am besten von Beginn an auf Untersetzer mit Rollen. Das Überstellen ins Innere kann dann für die Gärtnerin/den Gärtner rückenschonend und ohne großen Kraftaufwand vonstatten gehen. Überlegen Sie auch, wie Sie die – meist knapp bemessenen – Raumressourcen optimal nutzen. Eventuell nutzen Sie Kisten und große, umgedrehte Übertöpfe als improvisierte Pflanzensäulen, damit der vorhandene Platz maximal genutzt wird.
3. Gräser und junge Bäume hochbinden
Ziergräser erfreuen sich zunehmend wachsender Beliebtheit. Kein Wunder, gelten sie doch als pflegeleicht, langlebig und bescheiden. Für die Wintermonate sollten sie mit einer festen Schnur (Gartenbast, Spagat) zusammengebunden werden, um bei Schneefall möglichst wenig Fläche zu bieten. Schwerer Schnee kann die Gräser knicken, durch das Zusammenbinden verhindern Sie das. Junge Bäume, deren Wurzelwerk noch nicht perfekt mit dem Boden verwachsen ist, profitieren im Fall von Stürmen sehr von ein wenig Unterstützung. Kräftige Holzlatten oder Stützen aus Bambusrohr oder Metall bieten bei Bedarf eine Starke Schulter zum Anlehnen.
4. Tote Triebe entfernen
Je nach Pflanzenart kommt es dem Austrieb im Frühjahr sehr zugute, wenn im Herbst tote Triebe zurückgeschnitten werden. Beachten Sie dabei die individuellen Ansprüche der Pflanze: Manche schätzen einen radikalen, bodennahen Schnitt, anderen reicht ein gemäßigtes Kürzen ihrer Triebe. Bei Kübel- und Topfpflanzen sollten vor der Einwinterung gelbe und welke Blätter entfernt werden, um Fäulnis vorzubeugen.
5. Wasserquellen winterfest machen
Im Sommer viel genutzt und an möglichst vielen Stellen im Garten stets verfügbar, sollten Wasserquellen im Freien im Spätherbst abgedreht werden. Freiliegende Leitungen sollten in Gegenden mit Frost isoliert werden. Regentonnen aus Holz oder Kunststoff werden am besten entleert, um ein Sprengen durch Eis zu verhindern. Achten Sie beim Entfernen von Regenfässern darauf, dass das Wasser aus der Dachrinne dann nicht planlos auf eventuelle Gehwege oder die Einfahrt plätschert – hier droht sonst Glatteisgefahr mit unangenehmen Folgen. Eine Verlängerung der Regenrinne – etwa auf ein Rasenstück – kann hier Schlimmes verhindern.
6. Blumenzwiebeln rechtzeitig setzen
Nach dem Gartenjahr ist bekanntlich vor dem Gartenjahr. Wer sich schon im Herbst auf den Frühling freuen möchte, wird mit Begeisterung neue Blumenzwiebeln im Erdreich versenken. Bis spätestens Mitte/Ende Oktober sollten diese aber gesetzt werden. Ab dem ersten Frost ist der Boden steinhart und ein blühender Erfolg im nächsten Frühjahr kann unter Umständen ausbleiben.
7. Mehrjährige Knollen „ernten“ und einlagern
Mehrjährige Pflanzen mit Knollen wie z. B. Dahlien müssen zeitgerecht auf die nächste Saison vorbereitet werden. Im Spätsommer graben Sie die Knollen vorsichtig aus und kürzen Sie die Stängel bis auf wenige Zentimeter. Entfernen Sie die Erde. Faule Stellen mit einem Messer entfernen und mit pulverisierter Holzkohle versiegeln. Dies beugt Infektionen vor. Anschließend lassen Sie die Knollen auf Zeitungspapier lufttrocknen. Über den Winter freuen sich die Knollen über einen kühlen Unterschlupf. Ideal sind Kisten mit Sand oder leicht feuchtem Laub. So wird ein Austrocknen der Knollen verhindert.
8. Eine letzte Runde Dünger
Manche Pflanzen im Garten schätzen vor der Winterruhe noch eine letzte Runde qualitativ hochwertigen, am besten: natürlichen Dünger als Wegzehrung für die kalten Tage. Kübel- und Topfpflanzen im Winterquartier hingegen sollten nicht mehr gedüngt werden. Sie sammeln ihre Kräfte um zu regenerieren.
9. Laub und Blätter entfernen & kompostieren
Hier lauert wohl alljährlich die langwierigste und mühevollste Arbeit im herbstlichen Garten. Wer kennt das nicht? Eben noch alles sauber gerecht und auf dem Kompost deponiert, schon beschert die nächste Windböe wieder Nachschub in Sachen Laub. Jede Gärtnerin/jeder Gärtner hat hier eigene Strategien, um damit entspannt umzugehen. Nur Pflanzen im Garten zu setzen, die ihr Blätterkleid ganzjährig tragen, wäre eine Lösung. Sich dem Spiel der fallenden Blätter ganz entspannt hinzugeben und sich daran zu erfreuen, eine andere. Die Lösung liegt vermutlich irgendwo in der Mitte. Nasses Laub kann z. B. auf Gehwegen eine Gefahrenquelle darstellen, weshalb zumindest diese davon befreit werden sollten. Wie sehr eine Laubschicht dem darunter liegenden Rasen schadet oder nützt, ist eine viel diskutierte Frage unter Gartenprofis, die noch nicht restlos geklärt werden konnte.
10. Denken Sie auch an die Tiere!
Verantwortungsvolle Gärtner*innen wissen um die Wichtigkeit der Tierwelt im heimischen Garten. Stellen Sie Vogelhäuschen bereits vor dem ersten Frost auf, Sie locken damit rechtzeitig eine heitere Schar von dankbaren Mitbewohnern an, die Freude in die trüben Wintertage bringen. Das Herbstlaub dient Igeln gern als Unterschlupf. Verzichten Sie auf das mühevolle Hechseln und lassen Sie Laubhaufen in einer Ecke des Gartens liegen. Igel sind ausgesprochen nützliche Mitarbeiter in Ihrem Garten und außerdem immer wieder eine Freude.